Nik4er Reloaded

Der Nikolaus-Vierer 2022

Und plötzlich sind die Nikoläuse alle wieder da, als wäre nichts gewesen. Auf dem Bootsplatz stehen, wie soll man sagen, beinahe perfekte Rentiere, Nikoläuse natürlich ohne Ende … „43! PLATZ MACHEN! DIE 6 IST VOR EUCH DRAN!!!“ Ach so, und Sven ist natürlich auch wieder da. Ohne Sven, der am Steg für Ordnung sorgt, wäre der Nikolaus-Vierer der MRG kein Nikolaus-Vierer. Tatsächlich sagt jemand, den habe man vermisst die letzten Jahre.

Herzlich Willkommen zum 33. Nikolaus-Vierer der Mainzer Ruder-Gesellschaft. Endlich wieder nach zwei Dingsbums bedingten Ausfällen 2020 und 2021. Wir hatten ja schon Sorge, dass uns die potenziellen Gäste aus Nah und Fern gar nicht mehr finden. Aber zumindest diese Befürchtung kann unser 1VO, Sebastian, uns nehmen: Mehr als 300 Gäste bevölkern am 3. Dezember unser frisch renoviertes Bootshaus und sie kommen nicht nur aus Flörsheim oder Köln oder Speyer. Nach zwei Jahren Dingsbums-Pause begrüßt Sebastian auch Ruderer aus „der Ruderhauptstadt Bückeburg“. Von so weit entfernt kamen die Ruderer selten – vor ein paar Jahren war mal jemand aus Spandau anwesend, Spandau bei Berlin.

Aber das war vor ein paar Jahren.

2022 ist alles genullt. Am Morgen schwebt Melancholie über dem Frühstück im Bootshaus. Es fühlt sich an wie Heimkommen nach vielen Jahren; zwei Jahre dauerte die Virus-Pause. Aber da ist ja auch noch die Brückenbaustelle – 2015 war die Schiersteiner abgesackt und so richtig wiederhergestellt ist die bis heute nicht. Aber: Die elementaren Arbeiten sind getan, wir können die alte Nikolaus-Vierer-Strecke wieder nutzen, also die mit der Wendeboje bei Rheinkilometer 505,2. Und damit ist auch der Nikolaus-Vierer wieder so, wie er sein sollte!

Klappt das alles? Wir renovieren ja schließlich gerade unser Bootshaus. Mehr als 300 Gäste? Diese Frage stellt sich nicht ernsthaft. Unser HMW (HausundMaterialwart) Michael hat schon vor WOCHEN die Parole ausgegeben, dass wir zum Nik4er einsatzbereit sein werden, und damit SIND wir am 3. Dezember, dem Tag des Nikolaus-Vierers, einsatzbereit; wenn auch wirklich in allerletzter Minute.

Eigentlich stellt sich nur die Frage, ob die Karlsruher wieder alle Radaddelchen abräumen. Das haben die in der Vergangenheit gerne gemacht. Aber diesmal kommt ihnen die Renngemeinschaft Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad 1879/Limburg CfW in die Quere. Die jagen ihr Boot nach 15,25 Minuten über die Ziellinie. So schnell ist – unabhängig von Altersklassen – kein anderer. Der Karlsruher Rheinklub Alemannia gibt sich dann mit sieben Radaddelchen zufrieden.

Überhaupt spielt er diesmal eine randständige Rolle. Die meisten Startnummern bietet der Mainzer Ruder-Verein mit 30 Meldungen und dann schon wir selbst mit 24 Startern.

Die Strecke

4 Kilometer

Die Schnellsten

Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad 1879/Limburg CfW in 15,25 Minuten

Älteste Teilnehmerin

Christel Nennstiel, Jahrgang 1936

Das schönste Boot

die Rgm Karlsruher Institut für Technologie mit dem Karlsruher Rheinklub Alemannia, Startnummer 72.

Und dann kommt der Nikolaus. Die Teilnehmer kennen das schon: Es wird gesungen. Nikolaus hat sich ein Stück der Münchner Freiheit ausgesucht.

Das „Ohne Dich schlaf ich heut Nacht nicht ein /
Ohne dich fahr’ ich heut’ Nacht nicht heim /
Ohne dich komm’ ich heut’ nicht zur Ruh /
Das was ich will bist Duhuu

baut der MRG-Nikolaus um in

Den weißen Bart trag ich im Boot /
Die Zipfelmütze leuchtet rot /
Als Rentier skullen mit Passion /
Nik4er-Traditio-ooo-n.

Das schönste Boot übrigens – „Wir sind nicht die Schnellsten, aber die Schönsten!“ – kommt dann auch aus Karlsruhe, vom Karlsruher Institut für Technologie. In Renngemeinschaft mit dem Karlsruher Rheinklub Alemannia.

Karlsruhe also ist die Benchmark, die es 2023 zu knacken gilt. Um 16.20 beschließt der Nikolaus mit einem donnernden HipHip … HURRA!!! den ersten Nikolaus-Vierer seit zwei Jahren.

Text Christoph Hartung / Fotos: Nadja Schenck & Christoph Hartung