Willkommen in der MRG

Die Eierfahrt 2023 auf der Ingelheimer Aue

Die Mainzer Ruder-Gesellschaft 1898 war am Sonntag Gastgeber der jährlich stattfindenden Eierfahrt. Mehr als 150 Rudererinnen und Ruderer aus zwölf Vereinen von Rüsselsheim bis Bingen hatten sich am Morgen in einer Sternfahrt auf den Weg zum Steg des Vereins auf der Ingelheimer Aue bei Rheinkilometer 503,3 gemacht, um dort die traditionelle Geselligkeit bei hart gekochten Eiern, Brezeln, dampfendem Kaffee und Glühwein zu genießen.

Die Eierfahrt gibt es in Mainz seit 1967. Peter Hoffmann aus der MRG und Herbert Linke vom Ruderverein Wiesbaden-Biebrich, beide ursprünglich aus Berlin, hatten den Brauch aus der Heimat in die Region gebracht. So früh wie möglich im Jahr besuchte der eine Verein den anderen im Ruderboot und wurde mit einer Ladung hart gekochter Eier belohnt. Über die Jahre stießen immer mehr der umliegenden Vereine dazu.

Die Eierfahrt ist ein alter Brauch an der Spree. Es muss da ein paar Kneipenwirte gegeben haben, die sich darin abwechselten, dem ersten Ruderboot, das im neuen Jahr bei ihm festmachte, 16 hart gekochter Eier zu spendieren; die Kneipiers wechselten sich untereinander jedes Jahr ab, die Ruderer allerdings erfuhren nicht, welcher denn nun die Eier für sie hatte. Also musste ggf. eine ganze Weile gerudert werden, bis man den richtigen gefunden hatte – der aber womöglich die Eier schon an eine Mannschaft ausgeteilt hatte, die ihn früher gefunden hatte. Heute wechselt die Rolle des Eierspenders immer noch jährlich; die zwölf beteiligten Rudervereine wechseln sich ab – jeder weiß also, wo die Eier sind, die Brezeln und der Glühwein. Die Veranstaltung ist fester Bestandteil im heimischen Ruderkalender.

Die ersten Ruderer legten am Sonntag um Viertel nach zehn an, die letzten verließen die MRG um kurz nach 14 Uhr. Die MRG sprach in ihrer Bilanz von einem wunderbaren Einstieg in den Reigen der Feste zu ihrem 125. Jubiläum, das der Verein offiziell am 22. April feiert.

Die nächste Eierfahrt geht am 7. Januar 2024 über den Main, durch die Schleuse Kostheim nach Rüsselsheim/Flörsheim.

Text & Fotos: Christoph Hartung